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Frauenstreik Osnabrück – Save the Date!

Am 8. März ist der internationale Frauenkampftag. Hierfür gibt es in Osnabrück ein stabiles Bündnis, das an diesem Tag einen Frauenstreik mit empfehlenswerten Aktionen und Terminen organisiert.

Hier bewerben wir den Aufruf unserer Genoss*innen und rufen euch dazu auf, an der Aktion teilzunehmen oder anderweitig zu unterstützen. Klassenkampf geht nur feministisch!

Weitere Infos erhaltet ihr hier:

Facebook: @frauenstreikOS

Instagram: @frauenstreik.os

Aufruf des Bündnisses Frauenstreik Osnabrück:

Liebe Feministinnen, liebe Mitstreiter*innen, liebe Aktiven! Hier findet ihr unseren Aufruf für den 08. März 2019:

Seit 1921 wird jährlich am 08. März der Weltfrauentag begangen. Dass es dabei aber nicht in erster Linie um Blumensträuße oder Pralinen geht, zeigt der eigentliche Name des Tages: Frauenkampftag. Aber er ist längst nicht der einzige Tag, an dem um Frauenrechte gekämpft wird. In den letzten 100 Jahren wurden viele Rechte erkämpft und der Weg in Richtung Gleichberechtigung wurde eingeschlagen. Allerdings sind wir noch lange nicht am Ziel. Das Patriarchat (Gesellschaftsform, bei der Männer die bevorzugte Stellung in allen Lebensbereichen innehaben) besteht weiterhin. Daraus resultiert ein Machtgefälle, Frauen werden strukturell diskriminiert und benachteiligt. Sexismus als spezifische Diskriminierungsform beginnt schon im Kindesalter.

Reproduktionsarbeiten (jene Arbeiten, die es braucht, damit Menschen leben und sich fortpflanzen können), wie zum Beispiel Kochen, Waschen, Pflegen und Erziehen werden in den meisten Fällen von Frauen und Mädchen ausgeführt. Daraus folgt ein Weltbild, welches verlangt, dass Frauen und Mädchen von klein auf lernen, fürsorglich zu sein, Bedürfnisse von anderen zu erfüllen und eigene Bedürfnisse zurückzustellen. Diese unsichtbare Arbeit findet unentlohnt statt und ist notwendig für das kapitalistische System. Denn sie sorgt dafür, dass arbeitende Menschen nach der Arbeit wieder zu Kräften finden und für die nächste Schicht arbeitsfähig gemacht werden. Frauen, die neben Hausarbeit, Kindererziehung und Pflege noch einer Erwerbstätigkeit nachgehen, sind somit besonderen Belastungen ausgesetzt und werden oft auch noch zusätzlich auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert. Frauen arbeiten in typischen „Frauenberufen“, als Pflegerinnen, Lehrerinnen, Verkäuferinnen, Sekretärinnen oder Reinigungskräfte. Wie bei der Hausarbeit besteht auch hier die Annahme, dass Frauen diese Tätigkeiten vermeintlich von Natur aus gut können. Diese Tätigkeiten sind mies bezahlt, die Arbeitszeiten schlecht und unregelmäßig. Neben den Lohnunterschieden (Frauen verdienen immer noch nachweislich weniger als Männer – Stichwort Pay_Gap) sind Frauen besonders oft von Altersarmut betroffen und müssen zum Beispiel die örtliche Tafel aufsuchen. Auch tritt häufig eine finanzielle Abhängigkeit vom Mann auf, da Frauen „traditionell“ zu Hause bleiben oder aufgrund des Ehegattensplittings ökonomisch benachteiligt werden. Diese verschiedensten Abhängigkeits- und Machtverhältnisse bilden die Grundlage für massive körperliche, psychische und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen überall auf der Welt. Sie findet in den meisten Fällen zu Hause statt und die Täter sind Ehemänner, Brüder, Freunde und Väter.

All diesen Verhätnissen widersprechen wir und wollen zeigen, dass wir es nicht länger akzeptieren.

In vielen Ländern auf der Erde und auch in einigen deutschen Städten werden Frauen an diesem Tag die Arbeit niederlegen, egal ob diese im Haushalt, im Büro, in der Fabrik oder einer sozialen Einrichtung stattfindet. Auch wir möchten alle Frauen an diesem Tag dazu auffordern. Dabei können auch schon kleine Streiks eine große Wirkung zeigen: Einen Tag nicht für das Mittagessen sorgen, einmal keine Überstunden machen, einmal die Kinder nicht mit dem Auto zum Sportverein kutschieren, einmal sagen „Heute werde ich mich gemeinsam mit anderen Frauen beraten und organisieren!“.

Deswegen möchten wir mit euch gemeinsam, Frauen jeden Alters, jeder sexuellen Orientierung, jeder Herkunft, ob Hausfrau oder einer Erwerbstätigkeit nachgehend, ob Schülerin, Studentin oder Rentnerin, den 8. März 2019 zusammen gestalten. Dafür planen wir einen Infostand in der Innenstadt, es soll eine Versammlung der Frauen stattfinden und am Abend findet eine Podiumsdiskussion zum Thema ‚Kinder, Küche Mindestlohn? Leben und Arbeit von Frauen heute‘ statt. Während des gesamten Tages wird es eine Kinderbetreuung geben. Wir möchten den 8. März 2019 nutzen, um uns zu vernetzen, uns kennenzulernen und Strukturen für einen Streik 2020 aufzubauen. Wir wollen endlich allen Frauen eine Plattform für ihre Bedürfnisse, Meinungen und Ansichten geben. Dabei ist es uns wichtig, dass allen Frauen Platz geboten werden kann, das bedeutet, dass jegliches rassistisches, faschistisches und antisemitisches Gedankengut bei uns nicht toleriert wird.

Frauen voran – für ein besseres Leben für alle – für einen internationalen Frauenstreik!