Positionen der Rechten im Umweltbereich, historischer Rückblick, ideologische Schnittstellen und die Frage nach einer emanzipatorischen Perspektive.
Vortrag und Diskussion mit Peter Bierl im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klimabewegung im Handgemenge“.
Die AfD hält den Klimawandel für Hysterie und Verschwörung, während Neonazis in Randlagen als Ökobauern siedeln und völkische Ideologen die Deutungshoheit über Heimat und Natur anpeilen.
Die einen verteidigen Kohleabbau, Flugreisen und Fleischkonsum, die anderen agitieren für Volk und Heimat und treffen sich mit Umweltschützern und Globalisierungskritikern, die eine Vielfalt der Kulturen bewahren wollen, als handele es sich um verschiedene Tier- und Pflanzenarten.
In der falschen Vorstellung, der Planet sei überbevölkert, finden Nazis mit Liberalen und Konservativen, Tiefenökologen und Biozentristen zusammen. Greenpeace-Gründer Paul Watson beschimpft den Menschen als Virus, welches die Erde befallen habe. Solche Menschenfeindlichkeit stößt in der Mitte der Gesellschaft auf Resonanz, weil sie verdeckt, dass Umweltzerstörung aus der kapitalistischen Verwertung von Mensch und Natur resultiert und dem Konsum der Reichen.
Der Vortrag bietet einen Überblick über aktuelle Positionen der Rechten im Umweltbereich, einen historischen Rückblick, behandelt ideologische Schnittstellen und wirft zuletzt die Frage nach einer emanzipatorischen Perspektive auf.
Peter Bierl ist freier Journalist, Mitglied der Gruppe LEA (Left Ecological Association) und der Gewerkschaft Verdi und lebt in der Nähe von München. Zuletzt sind von ihm erschienen „Unmenschlichkeit als Programm“ (2022), „Die Legende von den Strippenziehern: Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns“ (2021), „Die Revolution ist großartig – Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat“ (2020) sowie „Einmaleins der Kapitalismuskritik“ (2018).