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Nie wieder Miete! Gegen die Räumung der WABOS!

Aufruf und Redebeitrag zur/auf Demonstration am 26.05.2017 für den Erhalt der Wagenburg.

Der Wagenplatz in Osnabrück ist räumungsbedroht. Das hieße für mehrere Leute, ihren Ort zum wohnen und Leben zu verlieren. Gleichzeitig gibt es auch hier genug Leerstand, Menschen leben auf der Straße und die Stadt verkaufte mal eben den Güterbahnhof an eine fundamentalistische Freikirche. Es gibt auch in Osnabrück steigende Mieten und Wohnungsnot. Für viele Menschen ist nach den ganzen Rechnungen oft kein Geld mehr da, aber noch viel Monat übrig. Miete zahlen müssen fast alle und das verschluckt einen ganz schön großen Teil vom Einkommen. Oft ist es sogar so, dass sich die Menschen die Miete vom Mund absparen müssen oder andere Bereiche des Lebens zu kurz kommen. Doch warum müssen wir eigentlich Miete zahlen, können vom Vermieter unter Druck gesetzt werden, oder werden gar geräumt?

In dieser Gesellschaft gehört einigen das, was alle brauchen. Seien es Produktionsmittel, Produkte die wir zum Leben wollen und eben auch der Wohnraum. In dieser Gesellschaft geht es um Profit, alle und alles wird diesem Zweck unterworfen. Kann man die geforderte Miete nicht aufbringen, so hat man auch kein Recht zu wohnen und fliegt raus. Die Stadt baut vielleicht mal ein paar Sozialwohnungen, das aber nur wenn es sich lohnt. Das heißt: um die Leute halbwegs brauchbar für den Standort zu halten. Sie sollen also weiterhin malochen können.

So wie alle anderen Bereiche des Lebens ist auch das Wohnen der kapitalistischen Verwertungslogik unterworfen. Um die Bedürfnisse der Leute wird sich nur geschert wenn es Profit bringt. Die Vermieter sind an möglichst hohen Mieten interessiert und auch für die Stadt ist das Vermieten von Wohnraum ein lukratives Geschäft. Als Mieter hingegen will bzw. kann man möglichst wenig von seinem Geld für Miete bezahlen. Die Brotkrumen der Stadt in Form von beschissenen Sozialwohnungen, steigende Mieten, fehlendes Mitspracherecht, Zwangsräumungen und der „ganz normale“ Stress mit der Miete bestimmen die Wohnsituation vieler Menschen. Menschenwürdiges Wohnen sieht anders aus. Möglich wäre eine ganz andere Art zu wohnen, nämlich eine luxuriöse für Alle! Um sich aber gegen höhere Mieten und Verdrängung zu wehren, braucht es Organisierung. Das heißt, nicht auf die Stadtpolitik zu hoffen oder Appelle an sie zu richten, sondern Druck aufzubauen. Sich gegenseitig im Alltag zu helfen, Räume aufzubauen in denen wir uns vernetzen können. Dabei kann und darf dies keine bloße Selbsthilfe sein. Wagenplätze und besetze Häuser sind eine kleine Möglichkeit, sich diese Gesellschaft erträglicher zu machen. Selbstorganisiert, solidarisch und nicht vereinzelt.

Dass Wohnraum teurer wird, Menschen verdrängt werden und das Leben überhaupt Geld kostet sind politische Zustände. Sie sind nicht natürlich. Somit muss auch unsere Organisierung eine politische sein und diese Verhältnisse als Ganzes angreifen. Gegen höhere Mieten können wir hier und jetzt etwas unternehmen, es gilt aber die Grundlage – das Privateigentum – anzugehen um eine Gesellschaft ohne Miete zu schaffen. Eine Gesellschaft, in der die Bedürfnisse der Menschen Anlass sind, zu produzieren und zu bauen. Gemeinsam organisiert und abgesprochen. In diesem Sinne: Gegen die Räumung der Wabos! Selbstbestimmtes Wohnen für Alle! Nie wieder Miete!

Kommt zur Demonstration: Freitag 26.05 16:00 Uhr Hauptbahnhof